Startseite > KULTUR > Museum Innviertler Volkskundehaus > Sonderausstellungen

O DU FRÖHLICHE! Weihnachtsmotive, Krippendarstellungen und Neujahrswünsche von Innviertler Künstler:innen

Wilhelm Traeger, Neujahrswünsche für das Jahr 1980 an Emmy Woitsch, Museum Innviertler Volkskundehaus

In einer Zeit, in der das Senden von Feiertagswünschen per Post nur noch eine untergeordnete Rolle zukommt, widmet sich das Museum Innviertler Volkskundehaus den Weihnachts- und Neujahrswünschen von Innviertler Künstler:innen. 

Dabei hat das Versenden von Weihnachtswünschen eine lange Tradition. Ursprünglich waren Weihnachtsbriefe die übliche Grußform zum Fest. Da man sich aber das aufwendige Schreiben persönlicher Briefe zum Fest sparen wollte, wurden ab der Mitte des 19. Jahrhunderts Maler und Illustratoren mit der Gestaltung von Weihnachtskarten beauftragt, die schließlich in großen Auflagen hergestellt wurden. Künstlerisch gestaltete Unikate gibt es aber bis heute. Auch in unserer Region haben sich Künstlerinnen und Künstler immer wieder aufs Neue mit weihnachtlichen Motiven, Krippendarstellungen sowie künstlerisch gestalteten Weihnachts- und Neujahrswünschen beschäftigt. Vieles ist im Bestand des Museums Innviertler Volkskundehaus erhalten geblieben und wird für die Ausstellung aus dem Depot geholt. 

Die Ausstellung zeigt weihnachtliche Motive, Krippendarstellungen sowie Weihnachts- und Neujahrswünsche von Künstler:innen – natürlich auch von Mitgliedern der Innviertler Künstlergilde (IKG). 

Bestechend sind die stark vom Jugendstil geprägten Darstellungen von Maximilian Liebenwein – etwa die Anbetung der Heiligen Könige – oder Neujahrswünsche aus der Zeit von 1909 bis 1920. 1923 war Liebenwein durch seine Bekanntschaft mit Hugo von Preen eines der Gründungsmitglieder der Innviertler Künstlergilde. Von Walter Ziegler, der sich besonders mit Drucktechniken auseinandergesetzt hat, stammt ein Neujahrswunsch aus dem Jahr 1918 in der Technik des Holzschnitts.

Von Aloys Wach, einem der Gründerväter der IKG, besitzt das Rieder Museum u.a. das großformatige Ölgemälde „Die Hirten an der Krippe“. Weihnachtsmotive in Laubsägearbeiten sowie auf Glasfensterentwürfen werden vom Bezirksmuseum Herzogsburg in Braunau leihweise zur Verfügung gestellt. 

Ein besonders qualitätvolles Aquarell mit der Darstellung der Anbetung der Hirten stammt von einem weiteren Gründungsmitglied – nämlich von Franz Xaver Weidinger, von dem in der Galerie auch noch eine Flucht nach Ägypten zu sehen ist. 

Margret Bilger, die 1947 als erste Frau in die Innviertler Künstlergilde aufgenommen wurde, ist mit weihnachtlichen Motiven und Neujahrswünschen in der Technik des Holzschnittes bzw. Holzrisses vertreten. Alfred Kubin gestaltete für die Innviertler Künstlergilde die Druckgrafik „Der Glücksfischer“, die 1955 als Neujahrsgabe an die Mitglieder der Künstlervereinigung gesandt wurde. Wilhelm Schnabl, der ab 1930 am Rieder Gymnasium unterrichtete, stand auch nach seiner Versetzung 1936 nach Kufstein mit Rieder Künstlern wie Walther Gabler, Emmy Woitsch d. Ä. oder Adolf Rauch in Kontakt und sandte regelmäßig illustrierte Briefe und Weihnachtspost. 

Lückenlos konnten die Weihnachts- und Neujahrswünsche von Walther Gabler für den Zeitraum von 1967 bis 1983 dokumentiert werden. Wilhelm Traeger – für seinen hintergründigen Humor bekannt – ist u.a. mit einem Weihnachtswunsch an Emmy Woitsch d.J. vertreten. Von Heinz Staffelmayr stammt eine Anbetung der Hirten in Mischtechnik aus dem Jahr 1995.

Meinrad Mayrhofer, der wie kein anderer der IKG-Künstler für sein Krippenschaffen bekannt ist, stellte sich regelmäßig bei Freunden und Bekannten mit seinen Weihnachtswünschen in Linolschnitttechnik ein. Daneben wird er mit seiner Baumstammkrippe, die vom Museum Innviertler Volkskundehaus im Jahr 2002 erworben werden konnte, und weiteren Krippendarstellungen vertreten sein. Künstlerkrippen sind auch von Peter Dimmel und Dietmar Gruber ausgestellt.

Abb.: Wilhelm Traeger, Neujahrswünsche für das Jahr 1980 an Emmy Woitsch, Museum Innviertler Volkskundehaus