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Anna Reindl, geb. Hofer

* Vorderkrimml | 14. Mai 1903

† KZ Auschwitz | 24. August 1942

 Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen. In Salzburg verheiratet. Leiterin einer illegalen kommunistischen Frauengruppe, umgekommen im KZ Auschwitz.

„Es wird auch wieder licht und sonnig werden – verzaget nicht !“ Abschiedsbrief von Anna Reindl, Juni 1942


Anton Reindl

* Salzburg | 18. Dezember 1903

† München-Stadelheim | 8. Juli 1943

Telegraphenarbeiter. In Salzburg verheiratet. Organisationsleiter und Hauptkassier einer kommunistischen Widerstandsgruppe. Enthauptet in München-Stadelheim.

Anna Reindl kam im Pinzgau zur Welt. Ihre Mutter, Anna Hofer, zog mit ihrem zweiten Mann nach Ried und arbeitete bis März 1938 im Kreisgericht Ried als Gefangenenaufseherin. Auch wenn die Tochter als junge Frau in der Stadt Salzburg lebte, waren die Familienbande sehr eng. Anna heiratete Anton Reindl, einen Monteur beim Telegraphenbauamt. Gemeinsam waren sie engagierte Kommunisten.

Illegal war ihre politische Tätigkeit bereits im Ständestaat. Noch gefährlicher wurde ihr Einsatz aber nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Das Hauptaugenmerk richteten die Widerstandskämpfer auf antifaschistische Schulungen, auf die Verteilung von Druckschriften und die Sammlung von Unterstützungsgeldern. Während Anton zum Organisationsleiter und Hauptkassier in Salzburg wurde, gründete Anna eine Frauengruppe der Kommunistischen Partei.

Zu Jahresanfang 1942 gelang es der Gestapo die Organisation aufzudecken. Anna und Anton wurden gleichzeitig verhaftet. Anna kam ohne Gerichtsverfahren in das KZ Auschwitz, das sie keine zwei Monate überlebte. Sie starb am 23. August 1942 an „Ruhr und Typhus“. Anton Reindl wurde vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in die Justizanstalt nach München-Stadelheim gebracht. Dort wartete er bis zum 8. Juli 1943 auf seine Hinrichtung. 

Die beiden hinterließen ihren 1927 geborenen Sohn Anton. Er stand unter polizeilicher Beobachtung und wurde nach einem misslungenen Fluchtversuch in das Jugend-KZ Moringen gebracht, das er überlebte. Er fand bei seiner Großmutter in Ried Zuflucht.

Anna und Anton Reindl und 194 weiteren Todesopfern von Nationalsozialismus und Faschismus im Bezirk Ried im Innkreis ist der Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus gewidmet.

Quelle: Gansinger, Gottfried: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis – Widerstand und Verfolgung 1938-1945. Innsbruck – Wien – Bozen: Studien Verlag 20164.