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Albert Kurzke

* Kreidelwitz / Glogau (Schlesien) | 20. Dezember 1913

† Ried im Innkreis | 3. Mai 1945

Der Soldat der Deutschen Wehrmacht stammte aus Schlesien und war in den letzten Kriegstagen in Ried stationiert. Er war bereit zur Kapitulation und wurde von eigenen Kameraden erschossen.

Mai 1945 – der Krieg war verloren. Der offizielle Befehl lautete, durchzuhalten und für den Endkampf bereit zu sein. Die Mehrheit der Vernünftigen entschied sich für die Kapitulation. Sie wollten kein weiteres Blutvergießen, waren bereit, die Waffen wegzulegen.

In Ried, im Bereich der heutigen Tannbergstraße, befand sich die sogenannte Spielkartenfabrik. Soldaten hatten auf dem Dachboden ihre Geschütze in Position gebracht, um die freie Sicht und das freie Schussfeld bis zur Schärdinger Straße auszunutzen. Das Kommando hatte Feldwebel Albert Kurzke. Am frühen Nachmittag des 3. Mai näherten sich die US-amerikanischen Soldaten mit ihren Fahrzeugen. Es lag an Kurzke, ob sich seine Soldaten ergaben oder nicht. Er entschied, nicht zu schießen! 

Eine Flak in der nahen Kaserne begann trotzdem zu feuern. Es wurde gefährlich. Kurzke wollte, dass diese Gruppe ihr Feuer einstellt. Er robbte zur Stellung und klärte die Situation. Prompt stoppten die Waffen. Das Ende der Kämpfe und damit eine friedliche Übergabe der Stadt schienen möglich. Auf seinem Weg zurück fiel plötzlich doch noch ein Schuss, und der Unteroffizier blieb blutend liegen. Er ist von hinten getötet worden. Von einem seiner eigenen Leute. Als letztes Kriegsopfer von Ried. Albert Kurzke ist am Kriegerfriedhof in Ried im Innkreis begraben.

Albert Kurzke und 195 weiteren Todesopfern von Nationalsozialismus und Faschismus im Bezirk Ried im Innkreis ist der Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus gewidmet.

Quelle: Gansinger, Gottfried: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis – Widerstand und Verfolgung 1938-1945. Innsbruck – Wien – Bozen: Studien Verlag 20164.