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28.11. - 09.01.1993 - Hauskrippen Sammlung des Salzburger Museums und eigenen Beständen

Hauskrippen

(aus den Sammlungen des Salzburger Museums C.A. und eigenen Beständen des Volkskundehauses)

 

Thema der 1992 zum ersten Mal im Volkskundehaus veranstalteten und für die kommenden Jahre mit variierenden Them als Dauereinrichtung gedachten Weihnachtsausstellung ist die Hauskrippe. Die in den Stuben der Bürger- und Bauernhäuser aufgestellten Kleinkrippen bildeten das alleinige Zentrum der weihnachtlichen Familienandacht ehe sich der aus dem Norden kommende Christbaum ab dem zweiten Drittel des 19. Jhdt. Allmählich verbreitete und erst um die Jahrhundertwende allgemein üblich wurde.

„…und sie gebar ihr ihren erstgeborenen Sohn, wickelte ihn in Windeln und legt ihn in eine Krippe…“ (Luk.2,7). Seit dem frühen Mittelalter bildete, unter direkte Bezugnahme auf die Worte des Lukasevangeliuns, die Futterkrippe mit dem Kind in einem der Geburtsgrotte zu Bethlehem nachgebildeten Raum die einfachste Form der Darstellung.

Die erste Weihnachtskrippe nach heutigem Verständnis, versehen mit Krippenberg, Landschaft und Anbetungsfiguren, wurde 1562 von den Jesuiten in Prag aufgebaut.

Nach dem Ort der Aufstellung unterscheidet man zwischen der öffentlichen, oft vielszenigen Kirchenkrippe, die häufig Teile von Seitenschiffen oder ganze Kapellen füllten und den privaten Hauskrippen. Gegen die immer üppiger werdenden Kirchenkrippen mit ihren profanen Darstellungen erließ Kaiser Josef II. 1782 ein Verbot, das aber im Jahr 1804 wieder zurückgenommen werden musste. In dieser Zeitspanne war allerdings viel vom alten Kirchenkrippenbestand vernichtet worden.

Infolge dieses Verbots der Kirchenkrippen setzte eine verstärkte Produktion zum kleinformatigen Hauskrippen ein, die vorerst das einfache, den zeitgleichen Wickelkindern nachgebildete Fatschenkindl in seinem Glaskästchen zum Inhalt hatten. Hinzu gesellten sich alsbald die Halbfiguren von Maria und Josef. Neben diesen „Bethlehem“-Darstellungen mit stilisierter Geburtsgrotte, die muschelbesetzt und mit Blumen ausgeschmückt war, entstanden die echten Kastenkrippen, wobei sich zur zentralen Geburtsgruppe die Anbetung der Hirten und jene der Könige gesellte.

Als Beispiel für eine Hauskrippe sei hier ganz besonders die aus den Sammlungen des Salzburger Museums stammenden Nähkästchenkrippe genannt.

Ein Nähkästchen mit am Deckel noch original befestigtem Nadelkissen wurde hier zu einem Krippenkasten umgebaut. Auf die Deckelinnenseite ist eine in Weiß gehaltene Stadtfassade gemalt – der aufgeklappte Deckel schwebt gewissermaßen als Himmlisches Jerusalem über der eigentlichen Krippendarstellung mit Anbetung der Hirten. Durch den Entstehungsort Oberndorf-Laufen ist somit die Verbindung zum Herzstück der Sammlungen des Volkskundehauses, der Oberndorfer „Stille-Nacht-Krippe“ hergestellt, die allerdings nicht im Rahmen der Weihnachtsausstellung sondern an ihrem gewohnten Platz im ersten Stock des Volkskundehauses zu besichtigen ist.