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28.04. - 03.06.2000 - Gene - Meme - Musika - Innv. Musikerfamilien Dallinger - Lessky & Co.

 

1885 heirateten in Ried Jakob Dallinger und Maria Neudecker. Maria war schon von Jugend an Solistin im Kirchenchor Ried. Sie wird Stammes-Mutter der folgenden Musiker-Generationen. Aber schon ihr Vater war Kirchenchorsänger, ihr Bruder Georg ein begabter Trompeter und Klarinettist, der schon in der Knabenkapelle mitspielte. Über sechs Generationen und 160 Jahre ist in der „Dallinger-Verwandtschaft“ das Phänomen außergewöhnlicher musikalischer Begabung zu beobachten. 15 Familienmitglieder (Ehepartner mitgezählt) haben die Musik zu ihrer beruflichen Lebensmitte gemacht. Einige erreichten Spitzenpositionen in der österreichischen „Musiklandschaft“. 1997 wurde über Fridolin Dallinger in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien eine Ausstellung gezeigt. Dies war der Anstoß für die Ausstellung über alle Musiker der Großfamilie in der „Heimatstadt“ Ried, die man in mehrfacher Hinsicht als Musikstadt bezeichnen kann.

Der Bogen reicht vom Eferdinger Komponisten und Musikpädagogen Fridolin Dallinger (Österreichischer Staatspreis 1965, usw.), dem Rieder Gerhard Dallinger, langjähriger Leiter des Linzer Brucknerkonservatoriums, seinen Kindern Michael (Cellist, Professor am Brucknerkonservatorium), Rafael (vielseitiger Instrumentalist und Komponist) und Angelika (Geigerin, Innviertler Kammerorchester), zum Eferdinger Gerhard Dallinger, seinerseits Gründungsdirektor des Konservatoriums Feldkirch. Die Lessky in Wien (Friedrich: Direktor des Musikgymnasiums; Michael: Gründer der Jungen Philharmonie) und Schärding (Rudolf Leßky: Gründer der Musikhauptschule und Leiter des Kirchenchores; Gerhard: Dirigent und Gründer der Jungen Oper Oberösterreich) führen das musikalische Engagement weiter.

Von der Stadtkapelle Ried um 1890 bis zur Rockband und der Preisträgerin im Jugendmusikwettbewerb unserer Tage reicht die musikalische Palette.

35 Ensembles wurden von „Dallingers“ gegründet bzw. geleitet: Vom Philharmonischen Orchester bis zum Jazz-Quartett, vom Kammerchor bis zur Rock-Band.

110 verschiedene Ensembles (darunter der Bregenzer Festspielchor) wurden von Mitgliedern der Familie geleitet. Sieben Kirchenchöre legen Zeugnis ab vom Engagement im Bereich der Kirchenmusik. Etwa 50.000 Personen erhielten von einem „Clanmitglied“ Musikunterricht, sangen im Chor oder spielten im Orchester unter einem Dirigenten aus der „Groß-Familie“. Schätzungsweise zwei Millionen Life-Hörer erreichten die Musiker. Die österreichische Musikszene ist durchsetzt von Schülern und Weggefährten dieser Familien. Als Beispiel sei das Musikgymnasium Wien genannt: 16 Absolventen sind Mitglieder der Wiener Philharmoniker, über 40 unterrichten an der Wiener Musikhochschule.

Elf Hobbymusiker waren und sind gesanglich oder instrumental als Solisten tätig oder gründeten, leiteten oder leiten ein eigenes Ensemble. Fünf Familienmitglieder gründeten Bands im U-Musikbereich.

Dem Titel der Ausstellung entsprechend, wird auch der Frage nachgegangen, ob Musik in den Genen steckt, oder ob ein solches kunstbiologisches Phänomen durch elterliches Beispiel, Erziehung oder Umwelteinflüsse weitergegeben wird.