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28.03. - 18.04.1998 - 75 Jahre IKG

 

An einem Abend im Juni des Jahres 1923 saßen die Maler Aloys Wach und Louis Hofbauer mit ihrem Freund Karl Hosaeus im Café „Post“ in Braunau und beklagten die damaligen kulturellen Zustände der Nach­kriegszeit. Wach wies auf die vielen im Innviertel lebenden, dort geborenen, zum Teil auch aus den großstädtischen Kunst­zentren, besonders Wien, nach dem Kriege dahinge-

kommenen und da seßhaft gewordenen Künstler von Rang hin. Er halte das nicht für einen Zufall oder für eine materiell begründete Erscheinung, sondern für eine besondere Berufung und Kraft dieses kulturell und künstlerisch traditions­reichen Landstriches, fruchtbarer Boden künstlerischen Schaffens zu sein. Ein Zusammenschluß der Osternberger, der Rieder Dachauer, Weidinger, Rauch, - Kubin in Wernstein usw. zu einer Keimzelle neuer geistiger Besinnung wäre Gebot der Stunde. Noch in derselben Nacht suchte man Hugo von Preen in Osternberg auf um ihn zur Teilnahme zu gewinnen. Es wurde beschlossen, daß Hofbauer die anderen Künstler im Innviertel besuchen, sich ihrer Beteiligung versichern und dann die Gründung unter dem Namen „Innviertler Künstlergilde“ dem kommenden Bezirkshauptmann von Braunau, Hans von Hammerstein, als Dichter und Persönlichkeit die Bitte um Übernahme der Ehrenpräsidentschaft unterbreitet werden sollte. Noch im Juli 1923 erklärte Wilhelm Dachauer seinen Beitritt und schreibt „...Ich bin gerne bereit, der Gruppe beizutreten, - vorausgesetzt, daß dieselbe nicht durch Dilettanten verwässert wird und die ... angeführten Namen wie Hammer, Liebenwein, Kubin, Preen usw. ebenfalls ihren Beitritt erklärt haben...“. Nachdem der Vorschlag bei allen kontaktierten Künstlern große Zustimmung gefunden hatte, arbeitete Hosaeus einen Satzungsentwurf aus, der am 11. November 1923 von der Gründungs-Hauptversammlung unter der Präsidentschaft Hans von Hammersteins  und dem Vorsitz Hugo von Preens angenommen wurde. Unter dem Wahlspruch „Naturhaft, ein jeder er selbst und fromm wollen wir sein“ trat die neue Gemeinschaft ins Leben.

Die Sonderausstellung im MUSEUM Innviertler Volkskundehaus, die am Tage der diesjährigen Jahreshauptversammlung im Rahmen der Jubiläumsfeier eröffnet wird, zeigt Werke der ersten Gildenmeister Hugo von Preen, Aloys Wach, Louis Hofbauer und Wilhelm Dachauer sowie zahlreiche interessante Dokumente aus dem Gildenarchiv. Zu sehen sein werden auch jene Gemälde, die Aloys Wach für das Café Post in Braunau, in dem die IKG gegründet wurde, geschaffen hat.