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27.11. - 17.01.2004 - Advent, Advent, Advent - Historische Adventkalender

„Advent, Advent, Advent –

101 Jahre Adventkalender“

Museum Innviertler Volkskundehaus Ried i. I.

27. November 2003 bis 17. Jänner 2004

 

Aus der Vorweihnachtszeit ist er nicht wegzu-denken, der Adventkalender. Und weil er so selbstverständlich ist, denkt keiner daran, wie lange es ihn schon gibt, selbst gebastelt, gedruckt, als Laterne, als Häuschen, als Uhr, als Wandkalender, zum Stellen oder zum Hängen…..

Nicht nur die Vielfalt an Formen, Themen und Motiven sind Möglichkeiten der Betrachtungs-weise, sondern auch Fragen nach den her-stellenden Verlagen, der Funktion und der Verbreitung und nicht zuletzt der zeitlichen Entwicklung historischer Adventkalender.

 

Belege für Adventkalender gibt es bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts aus Deutschland, wobei es sich durchwegs um selbst hergestellte Einzelstücke aus dem privaten Bereich handelte. Als Beilage taucht der vermutlich erste gedruckte Adventkalender 1902 auf, also vor genau 101 Jahren. Erhalten hat sich aber erst der Adventkalender mit dem Titel „Im Lande des Christkinds“, der 1908 in München gedruckt wurde. Die weitere Entwicklung führt von Engerln bei den Weihnachtsvorbereitungen über Illustrationen von Kinderbüchern aus den 1930er Jahren, „Vorweihnachten“ aus dem Dritten Reich, Weihnachtsmänner mit Raketen aus den 1960er Jahren, Zwergerln mit Paketen auf den Palmers-Kalendern der 1950er und 60er Jahre, zu Zeichentrickfiguren aus den letzten Jahrzehnten oder nostalgischen Weihnachtsfesten, stimmungsvollen Winterlandschaften, biblischen Szenen und Krippendarstellungen. Damit sind zwar einige Themen und Motive genannt, aber nicht der Einfallsreichtum, durch den sich vor allem die Wirtschaft auszeichnet. Sie bietet Adventkalender mit Schokolade, Stickern, Schnaps und Bier gefüllt ebenso an, wie Adventkalender für Katzen und Hunde, solche für Puppenmütter oder für kleine Baumeister mit Modellbausätzen.

 

Noch weiter wird der Bogen bei den vielen Adventkalendern im Internet gespannt, wo sich Gewinnspiele im Kleid eines Adventkalenders präsentieren, alle virtuellen Möglichkeiten ausgeschöpft werden und sich jeder seinen eigenen gestalten und downloaden kann.

Wer auf Elektronik und Technik lieber verzichtet, greift auf seine eigene Kreativität zurück und bastelt selbst einen Adventkalender, mit Kindern, für Kinder, mit oder ohne Überraschungen. Der Ideenreichtum ist unerschöpflich und wird durch eine Flut von gedruckten Anleitungen unterstützt, sodass hier die Möglichkeiten ebenso unbegrenzt sind wie bei den historischen Exponaten.

 

Einen Querschnitt aus allen erwähnten Bereichen kann man bis 17. Jänner 2004 im Innviertler Volkskundehaus in Ried besichtigen. Die Exponate stammen aus der Sammlung des Oö. Landesmuseums und aus Privatbesitz. Ein kleiner Katalog informiert über die Geschichte und Vielfalt des Adventkalenders, seine Motive und Künstler. Man erfährt auch von seiner Funktion als Werbemittel und Begleiter im Advent. Der Adventkalender ist weit mehr (geworden) als eine lieb gewonnene Selbstverständlichkeit der Vorweihnachtszeit im privaten Bereich, die es zu erforschen und zu präsentieren galt.