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26.11. - 16.01.1999 - Krippen aus Oberösterreich

„...und sie gebar ihm ihren erst­geborenen Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe...“ (Luk., 2, 7) 

Unter direkter Bezugnahme auf die Worte des Lukas-Evangeliums bildete seit dem frühen Mittelalter die Futterkrippe mit dem Kind in einem der Geburtsgrotte zu Bethlehem nachgebildeten Raum die einfachste Form der Darstellung. Die erste Weihnachtskrippe nach heutigem Verständnis - versehen mit Krippenberg, Landschaft und Anbetungsfiguren - wurde 1562 von den Jesuiten in Prag aufgebaut.

Nach dem Ort der Aufstellung unterscheidet man zwischen den öffentlichen, oft vielszenigen Kirchenkrippen, die oft Teile von Seitenschiffen oder ganze Kapellen füllten und den privaten Hauskrippen. Für beide Arten birgt das MUSEUM Innviertler Volkskundehaus prominente Beispiele: die berühmte Oberndorfer „Stille-Nacht-Krippe“ vor der im Jahr 1818 erstmals

das weltberühmte Weihnachtslied erklang, und die „Köglkrippe“, eine bürgerliche Hauskrippe die Johann Peter der Ältere Schwanthaler 1792 für die Rieder Goldschmiedefamilie Kögl geschaffen hat.

Die Bildhauerfamilie Schwanthaler hat aber auch viel zur Entwicklung des heimischen Krippenschaffens beigetragen. 1678 schuf Thomas Schwanthaler die Dreikönigsgruppe für den Hochaltar der Gmundner Stadtpfarrkirche von der ein wesentlicher Impuls zur Entwicklung des Salzkammergutes zu  d e r  Krippenlandschaft Oberösterreichs ausging. Sein Urenkel Johann Georg gründete 1765 in Gmunden, wo zu dieser Zeit die Krippenpflege bereits sehr rege war, eine Werkstätte aus der eine Vielzahl von Krippen hervorging.

Der seit Jahrhunderten im Abendland verbreitete Krippengedanke hat in den letzten Jahrzehnten wieder neue Verbreitung erfahren. Die Weihnachtskrippe, die vielerorts aus den Häusern verschwunden war, ist dank der eifrigen Arbeit der Krippenvereine zu neuem Leben in den Familien erwacht.

Bei der diesjährigen Weihnachtsausstellung im MUSEUM Innviertler Volkskundehaus werden Beispiele alter und neuer Krippenkunst aus Oberösterreich gezeigt. Neben einigen Exponaten aus dem Salzkammergut wurde versucht, Krippenschaffenden aus dem näheren und weiteren Umkreis die Möglichkeit zur Präsentation zu geben.