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24.11. - 20.01.2001 - Weihnachtsausstellung: Krippen Johann Georg Schwanthaler

Erfreulicherweise ist es dem MUSEUM Innviertler Volkskundehaus gelungen, die Darstellung des zwölfjährigen Jesus im Tempel, von Johann Georg Schwanthaler für die Sammlung zu erwerben. Aus diesem Grund ist die Weihnachtsausstellung 2000/2001 diesem Künstler aus der berühmten Bildhauerfamilie gewidmet.

Johann Georg Schwanthaler wurde am 16. Februar 1740 als Sohn von Franz Mathias Schwanthaler in Aurolzmünster geboren und erhielt seine Ausbildung zum Bildhauer zuerst beim Vater, dann in der Rieder Werkstätte bei seinem Großvater Johann Franz und vor allem bei seinem Onkel Johann Peter d.Ä. Schwanthaler, ehe er als Geselle beim Welser Bildhauer Ignaz Mähl arbeitete. Am 19. November 1765 heiratete er dessen Tochter Maria Anna in der Pfarre Altmünster und ließ sich mit ihr in Gmunden nieder, wo er eine Werkstätte gründete. Vier Kinder wurden ihm geboren: Franz Carl (1770), Maria Juliana (1771), Franz Xaver (1772) und Johann Carl (1774). Am 10. September 1773 kaufte Johann Georg zum Preis von 240 fl. das alte Weberhaus in der Pinsdorfgasse 14, heute Bahnhofstraße 13, das nun das „Bildhauerhaus“ genannt wurde.

Den Grundstein zur Entwicklung des Salzkammergutes als Krippenlandschaft hatte aber schon sein Urgroßvater Thomas Schwanthaler gelegt, als er 1678 den Dreikönigsaltar für die Gmundner Stadtpfarrkirche geschaffen hatte. Er ahnte damals wohl kaum, welch große Wirkung von diesem Werk ausgehen sollte. Dass Johann Georg die Werke seines Urgroßvaters und insbesondere den Dreikönigsaltar genauestens studiert hat, belegt eine kleinformatige Nachbildung aus dem späten 18. Jahrhundert, die sich heute im Kammerhofmuseum der Stadt Gmunden befindet. Dies und die hier bereits lebendige Krippenpflege haben ihn zu neuem Schaffen auf diesem Gebiet angeregt.

Von der Hand Johann Georg Schwanthalers stammt eine ganze Reihe von zum Teil sogar signierten Reliefs, die sich heute in den Sammlungen der Stifte Schlierbach und Kremsmünster und in der Schatzkammer der Heiligen Kapelle zu Altötting befinden.

Johann Georg Schwanthaler werden auch die vielfigurigen Kirchenkrippen von Altmünster und Kematen an der Krems zugeschrieben. Während die Krippe von Altmünster nur vor Ort besichtigt werden kann, sind vier Szenen der Kematener Krippe – und zwar die „Anbetung der Hirten“, die „Anbetung der Könige“, die „Beschneidung“ und der „Disput des zwölfjährigen Jesus im Tempel“ in der Ausstellung zu sehen.

Insgesamt machen Krippendarstellungen und Werke religiöser Kleinkunst das Hauptschaffensgebiet der Gmundner Schwanthalerwerkstätte aus.

Johann Georg Schwanthaler starb am 23. September 1810 in Gmunden an „Lungenbrand“.

Der Drittgeborene, Franz Xaver, führte Haus und Werkstätte bis zu seinem Tod am 7. Juli 1828 weiter. Seine Arbeiten erreichen aber die Qualität der Werke seines Vaters nicht.