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20.01. bis 11.02.2006 - Fritz Radlwimmer - "feuerverwandelt“: Wandreliefs aus Keramik

Mag. Art. Fritz Radlwimmer

wurde 1963 in Schärding geboren. Er studierte 1981-86 an der Kunstuniversität Linz und ist seit 1987 als Kunstpädagoge und freischaffender Künstler tätig. Er initiierte und leitete zahlreiche Kunstprojekte mit Jugendlichen und Erwachsenen (Plastik, Malerei, Installation, Theater).

1993 verlagerte sich sein künstlerischer Schwerpunkt von der Grafik auf keramische Wandplastiken und entwickelte dafür eigene Massen, Engoben und Glasuren. Seither entstehen plastische Bilder, charakterisiert durch die Spuren des Feuers, durch vielfältige Nuancen in der Materialsprache und sparsame grafische Elemente. Geschmolzene Granitsteine, verglaste Aschen, Abdrücke von Gegenständen, durchbrochene, aufgerissene Massen oder feinstrukturierte, ruhige Oberflächen bestimmen die Qualität des jeweiligen Werks. Die formale Basis der Reliefs bildet die sinnliche Synthese aus zeitgemäßen Konzepten und archaischen Bildwirkungen.

Im Jahr 2000 begann Fritz Radlwimmer mit dem Neubau seines Ateliers sowie mit der Planung und dem Bau eines zweiten Ofens (für große Formate). Wichtige Impulse brachte ein Besuch bei Hans Spinner (Grasse, France)

Über seine Arbeit schreibt Fritz Radlwimmer:Wenn das formbare, geduldige und zugleich eigensinnige Urelement Ton schließlich verwandelt wird durch das Element Feuer (die "launische Hexe" sagen dazu die Alten), dann wird der Mensch berührt - an ganz tiefen archaischen Wurzeln. Die ständige Verwandlung ist wohl das am stärksten "bewegende" Lebensprinzip. Im gesamten keramischen Prozess ist dies auf besondere Weise spürbar. Das zentrale Anliegen meiner Arbeit besteht darin, dieses Prinzip „begreifbar“ zu machen und nicht durch ein zuviel zu verschütten.

Der als Abdruck sichtbare Charakter von Gegenständen, der individuelle Ausdruck und die durch Veränderungen geprägte Sprache des Tons verschmelzen im Feuer miteinander. Konnten dabei die Materialien ihre Eigenart und Kraft entfalten, so erscheinen mir beim ersten Blick in den Ofen die Arbeiten oft neu und geheimnisvoll. In diesen Momenten habe ich das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.

Wandreliefs in Keramik - Technik

Tone werden nach selbst entwickelten Versätzen gemischt und mit unterschiedlichen Zuschlagstoffen (Schamotte, Sande, Papier, ...) variiert.

Oberflächengemische und Glasuren - den Hauptbestandteil der Rezepte bilden meist Lehme, Aschen, Sande und Granite aus der Umgebung. Die Zusammen-setzung ist einerseits abhängig von der gewünschten optischen und haptischen Wirkung, andererseits von der Art des Tons und der Brandführung.

Brand - gebrannt wird im Wechsel von oxidierender und reduzierender Atmosphäre bis zu einer Temperatur zwischen 1200° und 1350° (je nach Art des Besatzes). Brenntemperatur, Brandführung und Position im Ofen bestimmen in hohem Maß die Qualitäten der Arbeiten.

Die Ausdrucksform der Wandplastik bietet die Möglichkeit, das Plastische und Haptische mit Gesetzmäßigkeiten des zweidimensionalen Bildes zu verbinden.

Die Gedanken und Gefühle, die zum Schaffen drängen, klären und ordnen sich während des zeitaufwändigen komplexen Arbeitsablaufs.

Das Organisieren, suchen, Schleppen, Reinigen, Mischen und Aufbereiten der Materialien verlangt einen hohen körperlichen Einsatz und entspannt zugleich den Geist - macht ihn frei für die Form.

Der Ton lehrt Geduld zu üben. Nur in bestimmten Trocknungsphasen lässt er die verschiedenen formenden Arbeitsschritte zu. Es dauert meist Monate, bis ein Stück im Ofen liegt.

Der Brenntag bedeutet schließlich den Höhepunkt im gesamten Prozess. Ist die letzte Platte im Ofen gesetzt, gilt es den Brand zu führen und dem Feuer die entscheidende Verwandlung zu überlassen.

Im langsamen Rhythmus werden Temperatur und Atmosphäre geregelt, bis die Werke bei 1300° weiß glühen. Nach spannungsreichen 40 Stunden des Abkühlens wird sichtbar, welche Arbeit im Container landet und welche bestehen kann.

 

Ausstellungen, Einzelausstellungen*, Symposien

2004:

- Stadtturmgalerie* Schwanenstadt

- „Zug der Zeit“, Symposium Krumau

- Kunstforum Raiffeisen* St. Marienkirchen

 

2005:

- „Ziegelwerke“, Symposium, Aschach a. d. D.

- Heimatmuseum Schärding

- „Architektur und Wohnen“, Bruckner, Natternbach

- „terra – liuto“*, Landesmusikschule Ried

 

2006:

- Volkskundehaus Ried – Sonderausstellung*

- Galerie der Stadt* Passau

- Kubingalerie Wernstein