Alles Lebendige wird geboren und stirbt. Denkt man sich den Menschen
von dieser Welt weg, und diese Zeit hat es ja einst gegeben, so lief alles ohne
seinen Einfluss ab. Sowohl das Geboren werden als auch das Sterben. Der Mensch
hat auch diese beiden elementaren Vorgänge in weiten Bereichen unter seinen
denkenden Einfluss gebracht. Wiese, Feld und Wald sind genau so ein Beispiel
dafür, wie das Leben der Tiere, seien es Nutz- oder Spieltiere. Aber auch
sogenannte „Wildtiere“ unterliegen stark seinem Einfluss, das reicht vom Wild
in Wald und Feld bis hin zu den Fischen in Fluss und Meer. Auch dort wird
teilweise gezielt geboren und gestorben.
Zurück zum Anfang, der Welt
ohne den Menschen. Wenn da ein Bäumchen spross und eine Lücke im Wald fand, in
der es groß werden konnte, so kam nach vielen, vielleicht hunderten Jahren, die
Zeit des Sterbens. Ein heftiger Sturm fällte ihn, oder er blieb als entrindende
Baumleiche stehen. Bald siedelten sich holzbewohnende Pilze an und im Laufe von
Jahren wurde das Holz durch diese zersetzt, es wurde langsam „aufgefressen“.
Am Schluss
dieses Abbauprozesses blieb in seine elementaren Bestandteile zerlegtes Holz
„Mulm“ übrig, der einem Samenkorn die Möglichkeit bot, zu keimen und ein neues
Baumleben zu beginnen. Der Kreis war also geschlossen. Dadurch, dass der Mensch
die Bäume schon im „jugendlichen“ Alter fällt (eine Fichte hat mit 70 Jahren,
bezogen auf ein mögliches Alter von 400 Jahren, gerade einmal ein Sechstel
hinter sich; das ist, mit dem Menschenleben verglichen, ein Schulkind!), wird
den Totholz abbauenden Pilzen vielfach der Lebensraum genommen und man findet
solche Arten oft nur noch in „gnädig“ belassenen Urwaldzellen. Etwas besser
haben es da diese Pilze, die lebendes Holz abbauen, sie werden dadurch aber
auch zu gefürchteten „Holzschädlingen“ erklärt.
Wie allerdings eine Welt ohne „Holzabbauer“ (Destruenten)
aussehen würde, veranschaulicht dieses fiktive Scenario:
Abgestorbene Bäume bleiben stehen und liegen, es wachsen
neue, auch sie sterben und bleiben und das so fort. Sämlinge fänden den Weg zum
Licht nicht mehr und gingen zu Grunde, die Welt wäre bedeckt von abgestorbenen
Pflanzen, alles Leben wäre erstickt. Tiere, die in der Evolutionsfolge nach den
Pflanzen kommen, hätten sich gar nicht entwickeln können. Es muss sich also
schon von Anfang an gegeben haben, die Objekte dieser Ausstellung, die
„Baumschwämme“!
Zu den Holz bewohnenden
Pilzen gehören alleine in Mitteleuropa sicherlich mehrere hundert Arten (ihre
Zahl ist nicht genau bekannt), sie gehören den unterschiedlichsten Familien und
Gattungen an. Es gibt sowohl die rasch vergänglichen Blätterpilze, zu denen
auch einige bekannte Speisepilze zählen (z. B. Hallimasch, Stockschwämmchen und
Winterrübling), als auch Arten mit Fruchtkörpern, die viele Jahre ausdauern und
auf andere Weise vom Menschen genutzt wurden und werden, so etwa als Schmuck in
Blumengestecken, oder als Podest für Tierpräparate; und schon „Ötzi“ hatte vor
über 6000 Jahren zwei verschiedene Pilzarten bei sich, den Zunderschwamm und
den Birkenporling, wohl zur medizinischen Verwendung.
Die Ausstellung wurde von
dem Rieder Naturforscher Kons. Heinz Forstinger zusammengestellt.