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05.03. - 24.04.1999 - Flechten - bedrohte Kunstwerke der Natur

Unbekanntes aus der Welt der Pflanzen zeigt das Museum Innviertler Volkskundehaus in Ried im Innkreis. Unter dem Titel „Flechten - bedrohte Kunstwerke der Natur“ wird am Donnerstag 4. März 1999, 19 Uhr eine Ausstellung von Dr. Mag. Gerhard Neuwirth zu einem seltenen Thema eröffnet.

Die Abendveranstaltung bietet neben der Begrüßung von Bürgermeister Albert Ortig und der Festrede von Univ.-Prof. Dr. Roman Türk (Salzburg) eine Einführung des Autors zur Entstehung der Ausstellung, sowie eine Diaschau

„Biologie und Verbreitung der Flechten“ mit den schönsten Motiven aus Österreich und mehreren europäischen Ländern. Für die musikalische Um­rahmung sorgt ein Rieder Streichquartett mit W. A. Mozart: „Eine kleine Nachtmusik“.

Flechten sind Symbiosen aus Schlauchpilzen und Algen, bilden Zweckgemein­schaften, die aber einem sensiblen Gleichgewichtszustand unterworfen sind. Das „System Flechte“ ermöglicht  dieser Lebensgemeinschaft in lufthygienisch intakten Gebieten extreme Standorte, etwa Hochgebirgsregionen, Trocken­gebiete oder auch Totholz. Auch vom Menschen erzeugtes Substrat wie Waschbeton, Dachschindeln oder Eternit kann besiedelt werden. Unter dem Einfluss von Schadstoffbelastungen durch Stickoxid, Schwefeldioxid, Staub oder Schwebstoffen zeigen die Flechten aber deutliche immissionsökologische Veränderungen. Sie wirken als „Frühwarnsystem“ und dienen der Wissenschaft daher als BIOINDIKATOREN (Anzeiger von Schädigungen).

Der Rieder Biologieprofessor Dr. Gerhard Neuwirth beschäftigt sich seit elf Jahren mit dem Thema Lichenologie (Flechtenforschung), untersucht vorwiegend die Flechtenflora des Alpenvorlandes und veröffentlicht wissenschaftliche Arbeiten zum Themenkreis Flechtenfloristik und Immissionsökologie.

Einen Teil der über 5000 gesammelten Exemplare zeigt der Autor in dieser Ausstellung, zudem sind viele Fotos, einige Modelle und ein Video zu sehen.

Durch eine systematische Gliederung, Beschriftung und Anordnung sollte das Thema „Flechten“  jedem interessierten Besucher verständlich werden.