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04.12. - 15.01.2005 - Krippen vom Herrgottschnitzer Karl Gruber - Weihnachten 2004

 

In seinem idyllischem Haus in Wöging bei Hohenzell lebt und arbeitet der 1922 geborene Herrgottschnitzer Karl Gruber. Schon in jungen Jahren hat er gerne zum Schnitzmesser gegriffen. Als Autodidakt gelingt es ihm eine Fülle von Ideen umzusetzen, wobei er gerne auf Motive aus seiner Heimat zurückgreift. Seine Frau Rosa unterstützt ihn durch das Lasieren der Schnitzwerke.

 

Angeregt durch einen Rieder Bürger schuf er die erste Innviertler Bauernhof-Krippe, der zahlreiche weitere in vielen Variationen folgen sollten. Mit der Überlagerung des weihnachtlichen Geschehens durch Trubel und Hektik der Vorweihnachtszeit setzt sich Gruber aber auch kritisch auseinander.

 

Zu Grubers bedeutendsten Werken zählen der riesige Krippenbaum, den er für die Pfarrkirche St. Leopold in Linz anfertigte, ein dreiteiliges Krippenrelief für die Kirche in Prambachkirchen (1974) und die Kirchenkrippen von Hohenzell und Altötting (1990). Letztere zeigt den

Kapellplatz als Ort des heiligen Geschehens, zu dem unter anderem der heilige Bruder Konrad, der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß in Tracht und Papst Johannes Paul II. mit der Tiara in der Hand – er hatte 1980 den weltberühmten Wallfahrtsort aufgesucht – eilen. Besonderen Stellenwert nimmt die 1997 entstandene „Forum-Volkskultur-Krippe“ ein. Alle im OÖ. Forum Volkskultur zusammengeschlossenen volkskulturellen Landesverbände sind in die Krippe integriert, die in eine Truhe gebaut ist. Auch der Entstehung des weltberühmten Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht“ widmete Gruber eine Krippe: das weihnachtliche Geschehen findet vor einer Reihe hölzerner Orgelpfeifen statt, die darauf hinweisen, dass die Orgel der Oberndorfer Kirche nicht funktionierte. Auf dem Manuale sind der Komponist Franz Xaver Gruber - die Gitarre spielend - und der Verfasser des Textes Joseph Mohr dargestellt. Sogar an den Bau einer spielbaren Orgel hat sich Karl Gruber gewagt. Das Instrument wird bei der Eröffnung der Ausstellung vom Eberschwanger Organisten Adolf Probst zum Klingen gebracht.

 

Die alljährlich auf dem Roßmarkt aufgestellte Krippe wurde längst zu einem fixen Bestandteil im weihnachtlichen Ambiente der Stadt Ried.

 

Kleinformatige Krippen entstehen oftmals aus Fund- und Versatzstücken wie Brotsimperln, Keramikgefäßen, Nähkästchen, Leiterwagerln oder Kastenfenstern. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich auch Grubers Krippenleuchter.

 

„Karl Grubers Weg vom Bauernknecht zum anerkannten Herrgottschnitzer ist geformt von bäuerlicher Umwelt, großer Strenge zu sich und seinem Werk, ist getragen von schlichter, echter Gläubigkeit und Bescheidenheit. ... Von seiner Kindheit an gehört aber seine große Liebe der Krippe. Hier wird er zum Schöpfer von unübertrefflichen Kompositionen, die einem einzigen Holzstück abgerungen werden.“ (Dr. Ludwig Pasch)

 

 

 

In der Ausstellung im Museum Innviertler Volkskundehaus sind ebenso Arbeiten des Gruber-Schülers Dr. Christian Pernegger zu sehen.

 

Dauer der Ausstellung vom 4. Dezember 2004 bis 15. Jänner 2005

 

Öffnungszeiten: Di-Fr 9-12 u. 14-17 Uhr, Sa 14-17 Uhr (Montag, Sonn- und Feiertag geschlossen). Gruppen bei Anmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten.