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03.12. - 14.01.1995 - Loahmmanderl-Krippen

Um das heilige Geschehen den einfachen Menschen in volkstümlicher Weise näherzubringen wurden von den Jesuiten im Kampf gegen die Reformation bewußt die Krippe sowie Weihnachts- und Passionsspiele eingesetzt. So waren es diser Orden, der 1603 im Land ob der Enns erstmals eine Weihnachtskrippe aufstellten. So hat das frühe Krippenschaffen durch das Wirken der Gesellschaft Jesu seine Förderung erfahren. Außer in Linz hatten sich die Jesuiten im Land ob der Enns noch in Steyr und in Traunkirchen niedergelassen - also in jene Gebieten, die für das Krippenschaffen die größte Bedeutung erlangen sollten.

Auch nach den Krippenverboten durch Kaiser Joseph II. in den Jahren 1786/87 ließ sich die Weihnachtskrippe nicht mehr aus dem Bewußtsein der Menschen verdrängen. So verlagerte sich das Krippenschaffen in die Bürgerhäuser und Bauernhöfe. Die Kirchenkrippen wanderten in Privathäuser, wurden dort aufgestellt und waren bald Vorbild für eigene Hauskrippen. An die Stelle der von den Künstlern geschnitzten Figurengruppen traten nun einfachere Schnitzfiguren oder die „Loahmmanderl“. Sie waren aus Ton , wurden in Modeln geformt und einfach im Ofen gebrannt und kalt bemalt. Sie wurden in Heimarbeit hergetellt und waren vor allem billig.

 

Zu den liebenswürdigsten Krippen aus Oberösterreich zählen die kleinen Kastenkrippen mit halbseitig gemodelten Tonfiguren, die im Volksmund „Loahmmanderl“ genannt werden. Hergestellt wurden diese vor allem in Steyr, wo sie ab dem jahr 1800 nachweisbar sind  Ennstal - und hier besonders von den Dammbacher Nagelschmieden - im 19. Jh.

Von den meist nur 3-5 cm hohen Figuren haben sich - meist in musealem Besitz - Model erhalten, die in der heutigen Zeit gerne wieder von den fachkundigen Krippenbaumeistern, vor allem aus dem Bereich Steyr-Garsten, verwendet werden. Es sind dies simple Figuren, selten größer sind als 5 bis 6 cm, die aus weichem Ton in Modelformen gepreßt und dann kalt bemalt wurden.

 

Zum Teil aus frei geformtem Ton stammen hingegen die Figuren der weithin bekannten „Viechtauer Loahmmanderlkrippen“ die von den „Häuselleuten“ im Waldgebeit zwischen Traun- und dem Attersee in großen Stückzahlen hergestellt und über weite Gebiete verhandelt wurden.

 

Die Ausstellung im Innviertler Volkskundehaus versucht einen möglichst umfassenden Überblick über diese spezielle Krippenart zu geben, wobei sowohl alte wie auch neu gefertigte Stücke gezeigt werden.

Leihgaben dieser meist kleinformatigen Kastenkrippen mit einem für die Herkunftslandschaft ganz typischen Kolorit, stammen aus dem Linzer Schloßmuseum, dem Salzburger Spielzeugmuseum, dem Welser Stadtmuseum dem Viechtauer und Bad Haller Heimathaus sowie von zahlreichen privaten Leihgebern.