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Martha Krampitz – Schwester Maria Aloisia

* Breslau | 6. April 1900 

† Hartheim | 16. Juni 1941

Als Nonne gehörte sie dem Orden der Redemptoristinnen im Kloster St. Anna in Ried im Innkreis an, war jedoch wegen einer Nervenkrankheit in stationärer Betreuung. Vom Pflegeheim wurde sie nach Schloss Hartheim deportiert und dort ermordet.

Mit 21 Jahren ist Martha Krampitz ins Redemptoristinnen-Kloster St. Anna in Ried eingetreten. Dieser Orden hatte damals Verbindungen nach Schlesien, von wo die junge Nonne stammte. Gemäß dem Ritual wurde sie nach einem Jahr eingekleidet, erhielt ihren Ordensnamen Maria Aloisia und legte ein weiteres Jahr später ihre Gelübde ab. 

Welche Ursache ihre Nervenkrankheit hatte, ist nicht überliefert. Jedenfalls begann im November 1937 ihre stationäre psychiatrische Behandlung. Im Sommer 1939 kam sie nach Ried im Oberinntal in ein kirchliches Versorgungshaus. Dort verbrachte sie zwei Jahre.

1941 wurden in Tirol alle Anstalten systematisch nach nicht arbeitsfähigen Kranken durchsucht. In jenem Heim fand man 23 Patientinnen, darunter Schwester Aloisia. Sie wurden nach Niedernhart gebracht: Das war gleichsam das Todesurteil. Der Leichnam von Schwester Aloisia wurde wie üblich vor Ort sofort verbrannt. Eine „Öffentlichmachung des Todesfalls“ verbot man dem Kloster strikt.

Die Priorin des Klosters St. Anna erhielt am 17. Juni 1941 die Todesnachricht. In der Klosterchronik ist zu lesen „Schwester Aloisia ist in Hartheim an Vergasung gestorben, wo sie wegen Nerven untergebracht war. Mitgeteilt wurde, dass sie an Grippe gestorben sei.“ Die Nonnen wussten aber von den Ermordungen und dem Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten. Weil die Oberin dem vom Bischof beauftragten Seelsorger darüber berichtete, war das Kloster massiven Repressalien ausgesetzt.

Martha Krampitz und 195 weiteren Todesopfern von Nationalsozialismus und Faschismus im Bezirk Ried im Innkreis ist der Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus gewidmet.

Quelle: Gansinger, Gottfried: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis – Widerstand und Verfolgung 1938-1945. Innsbruck – Wien – Bozen: Studien Verlag 20164.