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Ernst Degn 1904 - 1990

Ernst Degn wurde 1904 in Schärding als drittes Kind des Volksschuldirektors und Maler-autodidakten Franz Degn geboren. Er besuchte die Unterstufe der Realschule Passau und, bedingt durch die Wirren des Zusammenbruchs nach dem 1. Weltkrieg, die Oberklasse der Realschule in Waidhofen an der Ybbs, wo er 1923 die Matura ablegte.

In diesen ersten Studienjahren entstanden Aquarelle und Buntstiftzeichnungen nach Motiven aus Waidhofen, Zell und der näheren Umgebung der Stadt. Auch in späteren Jahren unternahm er immer wieder Malfahrten in diese schöne Gegend. Ernst Degn begleitete auch seinen Vater auf Maltouren in die Umgebung Schärdings und machte erste Bekanntschaft mit der bäuerlichen Kunst auf den Innviertler Bauernhöfen. Er lernte Alfred Kubin kennen, der ihn sehr zum künstlerischen Schaffen ermutigte. Im Herbst 1923 fand er Aufnahme in die Akademie der bildenden Künste bei Professor Ferdinand Andri, wo er den „Füger-Preis“ und den „Lamp-Preis“ erhielt. Mit Erfolg beteiligte er sich an der Ausstellung „Christliche Kunst“ in der Wiener Secession und lernte anläßlich der großen Ausstellung im Künstlerhaus Albin Egger-Lienz und dessen Werk kennen. Studienreisen führten ihn durch die Länder der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen-Monarchie, durch Deutschland und Italien. Nach vier Jahren allgemeiner Malerschule und einem Jahr Meisterschule an der Wiener Kunstakademie legte er die Lehramtsprüfung für Zeichnen, Mathematik und Geometrie an Mittelschulen ab. 1928 bis 1930 unterrichtete Degn an der Oberrealschule Linz. In den Ferien unterzog er sich der Ausbildung im Mosaik an der Mettlacher Mosaikfabrik Villeroy & Boch. Er beschäftigte sich außerdem mit Holz- und Linolschnitt.

Ab Herbst 1930 lehrte Ernst Degn an der Bundesoberrealschule in Innsbruck. Malreisen führten ihn durch die Täler Nord-, Ost- und Südtirols. Besonders beeindruckt hatte ihn die bäuerliche Architektur der bajuwarischen ladinischen Siedlungsgebiete. Aber es faszinierte ihn auch das Hochgebirge, besonders im Herbst und auf Skiern im Winter.

1939 heiratete er Hedda Türmer aus Innsbruck. Der Ehe entsprossen drei Kinder: Hildegund, Eckhart und Helmut.

1943 mußte Ernst Degn zur Wehrmacht einrücken und kam zunächst als Nachrichtensoldat nach Belgrad, wo ihm sein kunstverständiger Vorgesetzter die malerische Tätigkeit ermöglichte. Es entstanden Aquarelle in und um Belgrad, besonders in der alten Türkenfestung Kalemegdan. Die Verschlechterung der Kriegslage brachte die Versetzung nach Innerserbien und nach der Kapitulation die Gefangenschaft. Nach zweijährigem, strapazreichem Leben in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern und nach schweren Erkrankungen wurde Ernst Degn 1947 in die Heimat entlassen und nahm seine früheren Lehrtätigkeiten wieder auf und unternahm ausgedehnte Studienreisen nach Italien, Jugoslawien und Korsika auf denen er sich der Weiterpflege des Landschafts- und Architekturaquarells, des Porträts in Pastell und des Wandbildes in Sgraffito-Technik widmete. Daneben schuf er Kompositionen in Temperatechnik, meist angeregt durch Musikerlebnisse.