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Max Kislinger (1895 - 1893) Frühe Werke

Max Kislinger wurde 1895 in Linz geboren und begann bereits im Kindesalter zu zeichnen. Mit elf Jahren erkrankte Kislinger an Gelenkrheumatismus - ein bleibendes Herzleiden war die Folge. Dieser Krankheit wegen zog er sich zurück und schuf sich früh seine eigene Welt. Eine Ausbildung seiner künstlerischen Fähigkeiten machte der frühe Tod seines Vaters unmöglich. Als auch die Mutter erkrankte, war er gezwungen, gleich nach der Matura in den Dienst der Oberösterreichischen Landesregierung zu treten. Der ungeliebten bürokratischen Tätigkeit beim Rechnungsdienst entfloh Kislinger immer wieder in seine private, von seinen künstlerischen Neigungen geprägte Welt. 1915 wurde er Mitglied der neugegründeten Malergilde „Heimat“, aus der schließlich der Künstlerbund „Grille“ hervorging. 1916 stellte er seine Werke gemeinsam mit seinen Malerfreunden Julius Hagn und Franz Lehrer erstmals im Haus des Tierpräperators Lehrer in der Schubertstraße 12 aus. Die gezeigten Werke waren bei gemeinsamen Malerausflügen in die nähere Umgebung entstanden.

Bei der Gemeinschaftsausstellung des Oö. Kunstvereines wurde Kislinger eingeladen als Gast mit auszustellen. Durch seine ornamentalen Arbeiten besonders hervorgetreten, erhielt er 1919 von Dr. Adalbert Depiny den Aufrtag, für die Zeitschrift Heimatgaue ein Titelblatt und Zierleisten zu entwerfen. Diser graphische Schmuck wurde sodann bis 1938 beibehalten. Auch kleine Schaufensterausstellungen an der Landstraße, vor allem in der Buchhandlung Sachsberger, fanden große Anerkennung. Die Tagespresse schrieb von „prachtvollen Blättern dekorativer Kunst“ und wünscht sich die Verwertung dieser „gemütvollen Illustrationskunst“. Er besuchte in Linz die Abendkurse beim akademischen Maler Matthias May und bei Professor Paul Ikrath und eignete sich die Technik der Lithographie an. Im Bereich der Gebrauchsgraphik gestaltete er Plakate, Diplome, Haussegen, Ansichtskarten, Kalenderumschläge Briefmarken- und schließlich auch Notgeldentwürfe.

Weiterhin bemühte sich Kislinger ernsthaft um die Aufnahme an die Wiener Kunstgewerbeschule bzw. Kunsthochschule, die jedoch - bei ersterer übrigens mit der Begründung, daß er eine so abgeschlossene Fertigkeit besitze, daß an dieser Anstalt keine Schulung mehr erfolgen könne -, abgelehnt wurde. Außer als Maler und Graphiker - Kislinger schuf zahlreiche Notgeldentwürfe und Exlibris und nahm 1929 sogar an der Internationalen Exlibris-Ausstellung in Los Angeles teil - war Kislinger auch noch ein begeisterter Keramiker und formte zahlreiche skurrile Keramikfigürchen. Auf diesem Gebiet war die Salzburger Keramikerin Luise Spannring (1894 - 1982) seine Lehr­meisterin. Außerdem beschäftigte sich Kislinger mit der Herstellung von Kinderspielzeug. In besonderer Weise hat sich Kislinger um die oberösterreichische Volkskultur verdient gemacht und hat als „Bildchronist“ zahllose Zeugnisse für die Nachwelt dokumentiert. Dieser Tätigkeit hat er sich insbesondere nach seiner vorzeitigen Pensionierung im Jahre 1939 gewidmet. Von einem Bauernhof zum anderen ziehend, hielt er diese ländlichen Bauwerke und ihr Inventar in Photographien und in Skizzen fest, die er zu jenen großartigen Aquarellkompositionen zusammen­fügte, die schließlich die Druckvorlagen für mehrere Bücher zum Beispiel „Alte Bauernherrlichkeit“ (1957) und „Alte bäuerliche Kunst“ (1963) bildeten.

Kurz vor seinem Tod im Jahr 1983 hat Max Kislinger einen wesentlichen Teil seines Nachlasses dem MUSEUM Innviertler Volkskundehaus vermacht, dafür wurde eine Stube eingerichtet, deren Einweihung Kislinger noch miterleben konnte. In einem kurz vor seinem Tod im Jahr 1983 aufgenommenen Interview nach den wichtigsten Impulsen für seine künstlerische Tätigkeit befragt, nennt Max Kislinger einerseits die Ornamentik des Wiener Jugendstils, die er durch Prof. Cizek kennen gelernt hatte und als zweite „Injektion“ - wie er es nennt - die Ornamentik der Volkskunst. Der hundertste Geburtstag Max Kislingers bietet nun den willkommenen Anlaß, aus der Fülle seines Schaffens einen speziellen Aspekt herauszugreifen - nämlich das noch ganz dem Jugend­stil verpflichtete Frühwerk, das bereits seine Vorliebe zur ornamentalen Graphik vorwegnimmt.