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Flechten bedrohte Kunstwerke der Natur

Flechten sind Symbiosen aus Schlauchpilzen und Algen, bilden Zweckgemein­schaften, die aber einem sensiblen Gleichgewichtszustand unterworfen sind. Das „System Flechte“ ermöglicht  dieser Lebensgemeinschaft in lufthygienisch intakten Gebieten extreme Standorte, etwa Hochgebirgsregionen, Trocken­gebiete oder auch Totholz. Auch vom Menschen erzeugtes Substrat wie Waschbeton, Dachschindeln oder Eternit kann besiedelt werden. Unter dem Einfluss von Schadstoffbelastungen durch Stickoxid, Schwefeldioxid, Staub oder Schwebstoffen zeigen die Flechten aber deutliche immissionsökologische Veränderungen. Sie wirken als „Frühwarnsystem“ und dienen der Wissenschaft daher als BIOINDIKATOREN (Anzeiger von Schädigungen). Der Rieder Biologieprofessor Dr. Gerhard Neuwirth beschäftigt sich seit elf Jahren mit dem Thema Lichenologie (Flechtenforschung), untersucht vorwiegend die Flechtenflora des Alpenvorlandes und veröffentlicht wissenschaftliche Arbeiten zum Themenkreis Flechtenfloristik und Immissionsökologie. Einen Teil der über 5000 gesammelten Exemplare zeigt der Autor in dieser Ausstellung, zudem sind viele Fotos, einige Modelle und ein Video zu sehen.