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100. Geburtstag von Wilhelm Traeger

Wilhelm Traeger wuchs in Wien-Meidling auf. Als elfjähriger erlebte er den Zusammenbruch der Monarchie und die Zeichen der Zeit – Not, Arbeitslosigkeit und soziales Unrecht. Von 1921-1935 verbrachte er regelmäßig die Sommer in Jütland bei seinen dänischen Pflegeeltern. 1925 begann er das Studium an der Wiener Akademie bei den Professoren Hans Tichy, Josef Jungwirth und Wilhelm Dachauer. Nach dem Tod seiner geliebten Mutter 1929 unterstützen ihn seine dänischen Pflegeeltern und ermöglichten ihm den Besuch der Meisterklasse bei Prof. Rudolf Bacher. Zuvor legte er die Lehramtsprüfung für Zeichnen, Mathematik und Darstellende Geometrie ab. Auf Skizzen hielt er das Elend in den Straßen Wiens fest, die er im Atelier in Linolschnitte umsetzte. Es entstand der Zyklus „Wien 1932“. Hauptberuflich war Traeger von 1930 bis 1969 als Lehrer an Mittelschulen in Wien, Wels und Ried tätig. 1936 übersiedelte er nach Ried. 1939 musste Traeger einrücken. Er kam zuerst nach Polen, dann nach Belgien, Frankreich, Italien, Russland und Griechenland. Dem Kessel von Stalingrad entkam er durch seine Abberufung als Kriegsberichterstatter nach Potsdam. Rund 300 Aquarelle und Kriegszeichnungen befinden sich heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Nach seiner Rückkehr 1945 setzte er seine Lehrtätigkeit am Rieder Gymnasium fort. Wilhelm Traeger schuf für die Rieder Riedbergkirche und die Aussegnungshalle Werke von expressiver Bildwirkung. Die Collagen, die ab den 1960er Jahren entstanden, brachten eine künstlerische Verdichtung. 1969 ging Traeger als Gymnasiallehrer in Pension. 1977 eröffnete er in Ried die Galerie „Willy’s Alte Backstube“ um junge unbekannte Künstler zu fördern. Wilhelm Traeger war Mitglied des OÖ. Kunstvereins (1970-1974 Präsident), der Innviertler Künstlergilde, des Salzburger Kunstvereins, der Gesellschaft der bildenden Künstler Österreichs und des Centre international d’ art fantastique magique in Brüssel. 1979 wurde Traeger mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.