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Johann Baptist Wengler

Johann Baptist Wengler – ein Innviertler unter Indianern Johann Baptist Wengler kam 1816 als ältester Sohn des Steinhofbauern in St. Radegund an der Salzach zur Welt. Etwa ab dem 14. Lebensjahr erhielt er Zeichenunterricht in Burghausen und 1835 ging er nach Wien an die Akademie der Bildenden Künste. Nach Abschluss seines Studiums war Wengler als Zeichenlehrer in herrschaftlichen Häusern tätig. Seine Freundschaft zum Maler Johann Matthias Ranftl, bei dem Wengler auch wohnte, nahm großen Einfluss auf ihn. Wie Ranftl wendete sich Wengler dem bäuerlichen Genrebild zu und schilderte vor allem den bäuerlichen Alltag, von der schweren Feldarbeit bis zu fröhlichen Festen. Auch das Reisefieber seines Freundes übertrug sich auf ihn. Wie viele seiner Malerkollegen sympathisierte Wengler mit der Revolution von 1848 und sah nach deren Scheitern in Wien keine Zukunft mehr. Nach Aufenthalten in Kroatien, Russland und der Slowakei entschloss sich Wengler 1850 nach Nordamerika zu reisen. Bei der Überfahrt lernte er die Emigrantenfamilie Weber kennen, mit der er nach Milwaukee fuhr und sich dann zu Fuß durch Wisconsin und die Prärie du Sauk bis zum oberen Mississippi durchschlug. Er kam dabei mit den Indianerstämmen der Sioux, Chipeways, Winnipeg und Menominee in Berührung, die er in zahlreichen Aquarellen in größtmöglicher Detailtreue festhielt. Wengler verkaufte seine Arbeiten angeblich dem New Yorker Kunstverein, doch brachte er auch einige davon mit in seine Heimat in die er wegen Fiebers früher als geplant zurückkehren musste. Im November 1851 traf er in Wien ein. Hier widmete er sich wiederum vorwiegend der Genremalerei. 1852 entstand ein Panorama seines Heimatortes St. Radegund, zwei Jahre später das Ölgemälde „Die Kegelbahn“, 1872 jenes der „Schnitter beim Mittagsmahl“. 1875 zog es den fast Sechzigjährigen auf Einladung seines Freundes Weber noch einmal in die Neue Welt. Zum Broterwerb schuf er „Katholische“ Kunst, die über ein deutsches Handelshaus vertrieben wurde und dem konservativen Geschmack vieler Amerikaner entgegen kam. Heimweh trieb Wengler 1888 zurück nach Österreich. Nach seiner Rückkehr in die Heimat vereinsamte der Zeit seines Lebens unverheiratete Künstler immer mehr, bis ein Augenleiden seinem Schaffen ein Ende setzte. Den Lebensabend verbrachte er bei seiner Schwester in Aigen bei Salzburg, wo er 1899 starb und wo er auch begraben ist. Sein umfangreicher künstlerischer Nachlass befindet sich heute im Oberösterreichischen Landesmuseum, im Museum Innviertler Volkskundehaus in Ried und in Privatbesitz.