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Antonie Gehmayer

* Bukowina | 15. März 1896

† Ried im Innkreis | 21. Juli 1944

Alleinstehend, Hausbesitzerin in Eberschwang. Am Bahnhofvorplatz in Ried von einem Splitter tödlich getroffen. Erstes Bombenopfer in der Stadt Ried.

Niemand, der einen Bombenangriff erlebt hat, hat ihn je vergessen. Jede und jeder erinnert sich ein Leben lang an die Geräusche und die Wucht der Detonationen, an die Panik, die herrschte und an die entsetzliche Angst.

Der erste Luftangriff auf Ried ereignete sich am Freitag, 21. Juli 1944. Um 10 Uhr vormittags flogen hunderte amerikanische Flieger über Ried nach Norden. Das war schon beklemmend genug. Am frühen Nachmittag kehrten die Flugzeuge zurück. Nachdem sie beim Überflug beschossen wurden, kehrten drei der Maschinen um und warfen 48 Bomben über der Stadt ab.

Antonie hielt sich zu diesem Zeitpunkt am Rieder Bahnhof auf. Beim Angriff lief sie über den Vorplatz. Das gegenüberliegende Gasthaus Zeilinger (Bahnhofstraße 67) sollte ihr Schutz bieten. Doch sie erreichte es nicht. Ein Bombensplitter verletzte sie tödlich.

Insgesamt starben im Bezirk Ried 25 Menschen durch Luftangriffe. Über 70 wurden verletzt, an 40 Häusern entstand schwerer Sachschaden.

Antonie Gehmayer und 195 weiteren Todesopfern von Nationalsozialismus und Faschismus im Bezirk Ried im Innkreis ist der Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus gewidmet.

Quelle: Gansinger, Gottfried: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis – Widerstand und Verfolgung 1938-1945. Innsbruck – Wien – Bozen: Studien Verlag 20164.