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Dr. Ludwig Bernegger

* Ach an der Salzach | 30. Dezember 1903

† Linz | 15. März 1938

Aufgewachsen und Matura in Ried, Studium in Wien, Mitglied der katholischen Studentenverbindung CV. Polizeijurist in Linz. Von Gestapo-Mitgliedern unmittelbar nach dem Anschluss getötet.

Ludwig Bernegger ist in Ried aufgewachsen. Sein Vater war bei der Finanzwache. Die Familie wohnte in der Josef-Kränzl-Straße Nr. 34. 1928 promovierte Ludwig Bernegger an der Universität Wien als Jurist. Eine Beamtenkarriere des talentierten jungen Mannes schien vorgezeichnet. 

1930 begann Ludwig seinen Dienst als höherer Beamter bei der Bundespolizei in Linz. Er war bald Teil des Referats der NSDAP-Bekämpfung und mit der Verfolgung der Straftaten illegaler Nationalsozialisten betraut. Zu seinen Kollegen gehörte auch Josef Schmirl.

In der Nacht vom 13. auf den 14. März 1938 kamen SS-Männer in seine Privatwohnung. Sie brachten ihn und zwei weitere Kollegen in die Polizeidirektion in der Mozartstraße. Dort dürften sie auch getötet worden sein. 

Berneggers Frau versuchte wiederholt ihn im Gefängnis zu besuchen. Man gab ihr keine Auskünfte, forderte sie aber auf, frische Wäsche zu bringen. Nach zwei Wochen wurde ihr kommentarlos eine Urne mit der Asche ihres Mannes übergeben.

Der Betriebsleiter des Krematoriums in Linz erinnerte sich an den Befehl, am 16. März 1938 drei blutige Leichname, eingepackt in Jutesäcke, einzuäschern und über diesen Vorfall strikt zu schweigen. Die vorgeschriebene Todesursache lautete: Drei Männer, die auf der Flucht erschossen worden waren.

Dr. Ludwig Bernegger und 195 weiteren Todesopfern von Nationalsozialismus und Faschismus im Bezirk Ried im Innkreis ist der Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus gewidmet.

Quelle: Gansinger, Gottfried: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis – Widerstand und Verfolgung 1938-1945. Innsbruck – Wien – Bozen: Studien Verlag 20164.