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Prof. Hans Freilinger, Skulpturen

1925 in St. Martin im Innkreis geboren, ver­brachte Hans Freilinger seine Kindheit bei einer Ziehmutter in ärmlichen Verhältnissen. Im Alter von neun Jahren bekam er das erste Schnitz­messer in die Hand und fertigte alsbald einen Christuskopf mit dem er erste Anerkennung fand. Dem daraus erwachsenden Berufswunsch, Bildhauer zu werden, stellte sich sein Vormund in den Weg und schickte ihn nach dem Motto „Holz ist Holz“ zu einem Tischler nach Ried in die Lehre. Ein väterlicher Freund ermöglichte ihm anschließend den Besuch der Holzfachschule in Hallstatt, der jedoch aufgrund der Kriegs­ereignisse nur ein Jahr dauern sollte. 1943 wurde auch Freilinger zum Kriegsdienst eingezogen. Nach schwerer Verwundung und russischer Kriegsgefangenschaft versuchte er seine Aus­bildung fortzusetzen und fand in dem in Zell an der Pram tätigen Bildhauer Josef Furthner einen großartigen Lehrmeister.

Erste Aufträge folgten. Die wirtschaftliche Not blieb aber drückend. Um seine beiden Kinder versorgen zu können, ging Freilinger 1950/1951 nach England und fertigte Theaterrequisiten an. Nach seiner Rückkehr empfahl ihn der Rieder Maler Prof. Walther Gabler der Salzburger Dombauhütte, die damals mit der Wiederherstellung der Stuckarbeiten an dem im Krieg schwer beschädigten Dom beschäftigt war. In Salzburg bot sich die Gelegenheit, die „Schule des Sehens“ an der Sommerakademie - damals von Oskar Kokoschka und dem renommierten Bildhauer Giacomo Manzù geleitet - zu besuchen. Mit letzterem sollte Freilinger eine lebenslange Freundschaft verbinden. Er war es auch, der Freilinger zu einer akademischen Ausbildung ermutigte. Unter größten Entbehrungen absolvierte er das Studium an der Wiener Akademie bei Prof. André, der großen Wert auf naturalistische Formgebung legte, was Freilingers Neigung zur gegenständlichen Kunst sehr entgegen kam. Freilinger erhielt 1959 den Meisterschulpreis und schloß ein Jahr später das Studium als graduierter akademischer Bildhauer ab. Als die erhoffte Anerkennung ausblieb, kehrte er seiner Innviertler Heimat den Rücken und ließ sich schließlich im niederösterreichischen Krems nieder, wo er ein mittelalterliches Haus erwarb, das er sorgsam renovierte und in dem er auch eine kleine Galerie nebst Gaststätte einrichtete. In seiner Wahlheimat erhielt er eine Reihe von guten Aufträgen. Studienaufenthalte in England, Deutschland, Italien und der Türkei prägten seine künstlerische Ausdruckskraft.

1973 bis 1979 unterhielt Freilinger ein Atelier in Bologna, wo er wiederum mit seinem künstlerischen Mentor Giacomo Manzù und weiteren namhaften Künstlern in Kontakt kam. In Italien lernte er auch die neuesten Gußtechniken kennen. Bereits 1970 war Freilinger bei der I. Internationalen Biennale in S. Giovanni Rotondo mit dem 2. Preis ausgezeichnet worden. Im Museum von S. Giovanni Rotondo befinden sich mehrere sakrale Werke des Künstlers.

1974 verlieh Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger Hans Freilinger den Berufstitel „Professor“. Gediegenes handwerkliches Können war Freilinger stets ebenso ein Anliegen wie sein Anspruch auf Ästhetik und sein Bekenntnis zum Realismus. Maximen, die es einem freischaffenden Künstler in der heutigen Zeit nicht unbedingt leicht machen.