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Franz Mittendorfer

* Eitzing | 1. Juli 1909

† Wien | 10. November 1942

Der Arbeiter war als Sozialist und Kommunist aktiv im politischen Widerstand. Er wurde verhaftet und zum Tode verurteilt.

Sieben Kinder waren die Mittendorfer gewesen. Die Familie zog von Eitzing nach Ried, als Franz fünf Jahre alt war. Sie lebten in einer engen Wohnung in der Gries- bzw. Johannesgasse. Weil Franz und seine Geschwister oft Hunger leiden mussten, brachten die Nachbarn manchmal Suppe.

Franz Mittendorfer wuchs in einem sozialdemokratischen Umfeld auf. Schon im Ständestaat leistete er Widerstand und wurde politisch verfolgt. 1934/1935 trat er schließlich in die KPÖ ein. In der NS-Zeit engagierte er sich im organisierten Widerstand der Kommunisten, verteilte Propaganda, trat als Redner bei geheimen Treffen auf, schulte neue Mitglieder und hielt Kontakt zu Emigranten. Mehrmals wurde er dafür verhaftet. 

Seine Arbeitsstellen richteten sich nach der Möglichkeit zur politischen Arbeit. So zog er auch von Ried nach Linz und Wien. Franz Mittendorfer hat immer versucht nicht nur sein Leben, sondern auch die soziale Situation der Gesellschaft zu verbessern. Sein Todesurteil wegen Hochverrats fällte der Volksgerichtshof Berlin am 27. August 1942. Vollstreckt wurde es im Landesgericht Wien am 10. November. 

Im Abschiedsbrief an seine Mutter schreibt er: „Mit dem Gedanken an Dich werde ich von der Welt Abschied nehmen. Danke Dir nochmals für alles Gute und Liebe!“ 

Franz Mittendorfer und 195 weiteren Todesopfern von Nationalsozialismus und Faschismus im Bezirk Ried im Innkreis ist der Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus gewidmet.

Quelle: Gansinger, Gottfried: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis – Widerstand und Verfolgung 1938-1945. Innsbruck – Wien – Bozen: Studien Verlag 20164.