Startseite > KULTUR > Lern- und Gedenkort > NS-Opfer Stadt Ried > Franz Heger

Franz Heger

* Grunddorf (Mähren) | 13. Dezember 1869

† Wien | 21. November 1944

Der pensionierte Gendarmerie-Kommandant und Familienvater war ein strenggläubiger Katholik. Wegen Wehrkraftzersetzung wurde er zum Tode verurteilt. 

Franz Heger ist als einfacher Gendarm ins Innviertel gekommen und zum Bezirksgendarmerie-Kommandanten aufgestiegen. Er blieb es bis zu seiner Pensionierung 1929. Franz Heger wird als sehr korrekter Beamter und sehr frommer Mensch beschrieben. Er war verheiratet, alle seine fünf Kinder wurden in Ried geboren. Die Familie wohnte zuerst in der sogenannten Gendarmeriekaserne in der Bahnhofstraße 56, dann in der Johannesgasse 12 und später in der Feldgasse 28a, heute Wildfellnerstraße 30.

Mit 73 Jahren erfolgte seine überraschende Verhaftung. Franz wurde beschuldigt, katholische Schriften – etwa die Weissagungen der heiligen Ottilie – weiterverbreitet zu haben, die einen schlechten Ausgang des Krieges für Deutschland voraussagten. Im Linzer Polizeigefängnis traf er auf 14 Personen, die aus demselben Grund gefangen gesetzt wurden. Franz leugnete nicht, nur könne er sich nicht mehr erinnern, von wem er die Abschriften erhalten habe. Da die Verbreitung der Schriften bereits vor dem Anschluss erfolgt war, wurde er im Herbst 1943 entlassen.

Die Sache war damit aber nicht erledigt. Im August 1944 erhob man gegen Franz Heger erneut Anklage. Diesmal verurteilte ihn der Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tod. Die Vollstreckung des Todesurteils erfolgte am 21. November im Wiener Landesgericht. In diesem Hinrichtungsraum sind in der Zeit des Nationalsozialismus mehr als 530 politische Gegner exekutiert worden.

„Er ist mit der größten Seelenruhe in den Tod gegangen, war sehr still und in sich gekehrt“ schrieb der katholische Anstaltsgeistliche des Wiener Landesgerichts in einem Brief an die Familie des Ermordeten. 

Franz Heger und 195 weiteren Todesopfern von Nationalsozialismus und Faschismus im Bezirk Ried im Innkreis ist der Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus gewidmet.

Quelle: Gansinger, Gottfried: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis – Widerstand und Verfolgung 1938-1945. Innsbruck – Wien – Bozen: Studien Verlag 20164.