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Alfred Kubins künstlerisches Umfeld im Innviertel

Im Rahmen des Kubin-Projektes des Landes Oberösterreich gestaltete das MUSEUM Innviertler Volkskundehaus eine Ausstellung, die Alfred Kubins regionale Beziehung zum Innviertel und seine Kontakte zu den hier tätigen Künstlerinnen und Künstlern beleuchtet.

1906 kaufte Alfred Kubin gemeinsam mit seiner Frau Hedwig den Landsitz Zwickledt bei Wernstein am Inn, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1959 lebte und arbeitete. In der stillen, harmonischen Innviertler Landschaft, beruhigte sich bald Kubins „unruhiger“ Geist, Landschaft und Menschen des Innviertels traten in seine Bildwelt - alltägliche Handlungen und Begebenheiten erwählte Kubin zum Darstellungsmotiv. Auf manchen Blättern macht sich sogar ein gewisser hintergründiger Humor breit.

Der 1923 gegründeten Innviertler Künstlergilde stand Kubin anfangs skeptisch gegenüber, nahm aber schließlich fast jede Gelegenheit wahr, um sich an deren Ausstellungen zu beteiligen. Die Mitgliedschaft in dieser Vereinigung war für Kubin auch insofern von Nutzen, als sie ihn in der heimatlichen Umgebung verankerte und Kubin so in seinem engeren Lebensbezirk nicht als Außenseiter galt. Dies sollte besonders während der Zeit des Dritten Reiches von größter Wichtigkeit werden. Als der Rieder Gymnasialprofessor Max Bauböck, der gleichzeitig auch der Kustos des Rieder Musealvereins war, 1934 die Innviertler Galerie im Hauptschulgebäude ins Leben rief, um den hier lebenden Künstlern eine ständige Ausstellungs- und Verkaufs­möglichkeit zu bieten, intensivierte sich auch dessen persönliche Beziehung zu Alfred Kubin, die in einem umfangreichen Briefwechsel dokumentiert ist, der für die Ausstellung bearbeitet wurde. Drei große Kubin-Ausstellungen hat Max Bauböck in Ried veranstaltet.

Obwohl Kubins Schaffen keine Nachfolge im Sinne einer Schule oder eines von ihm geprägten Stiles gefunden hat, sind seine Beziehungen zu den Künstlerkollegen der näheren und weiteren Umgebung vielfältig. In mehreren Blättern setzte sich Kubin etwa mit dem literarischen Schaffen Richard Billingers auseinander- unter anderem schuf er 1931 die Szenenentwürfe zur Uraufführung des Schauspiels „Rauhnacht“ - Billinger wiederum widmete Kubin mehrere Gedichte. Der langjährige Ehrenpräsident der Innviertler Künstlergilde, Hans von Hammerstein-Equord, ließ Kubin in seinem 1937 erschienenen Roman „Die gelbe Mauer“ auftreten. Max Hirschenauer, Johanna Dorn, Anton Faistauer, Georg Philipp Wörlen, Rudolf Wernicke, Josef Diethör und Anton Gerhart porträtierten den „Zauberer von Zwickledt“, wie Kubin oftmals genannt wurde. Von zahlreichen Künstlerkollegen bewahrte Kubin Werke in seiner privaten Sammlung auf. Hans Fronius trat in Kubins Fußstapfen als Illustrator. Den intensivsten künstlerischen Gedankenaustausch pflegte Kubin mit Margret Bilger.