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Max Schlager 1906 -1982

1906 als viertes Kind des seit dem Jahr 1900 in Linz als Dombaumeister tätigen Matthäus Schlager (* 1870 Sigharting + 1959 Linz ) geboren, war es für ihn von Kindheit an klar, Maler zu werden. Der väterlichen Bauhüttengesinnung folgend, war es ihm jedoch auferlegt, ein Handwerk zu erlernen, das zu den Bauberufen gehört. Er entschied sich für jenes des Zimmer- und Dekorationsmalers. Nach der Lehrzeit in Linz besuchte Max Schlager die Meisterschule in Imst in Tirol und legte die Meisterprüfung ab. Seine künstlerische Ausbildung erfuhr er zunächst 1924/25 in der privaten Malschule Moritz Heymann und Heinrich König in München und als Privatschüler der Professoren Karl Sterrer (1925/26), der an der Wiener Akademie lehrte, und 1927-1929 bei Walther Püttner in München. Prägend war für ihn der Besuch der Kunstwerkstätten Burg Giebichenstein in Halle an der Saale 1929-1933, wo ihn Professor Erwin Haß in der Fachrichtung Restaurierung und Professor Gustav Weidanz im Fach Bildhauerei unterwiesen.

Über sein künstlerisches Schaffen unmittelbar nach Abschluß seiner Ausbildung ist nur wenig bekannt. Die Bildhauerei hat er schließlich wohl ganz ad acta gelegt. Die frühesten (Auftrags-) Werke scheinen in engem Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit seines Vaters zu stehen. Für den Pavillon des Schlägler Stiftshauses schuf er etwa ein Fresko, das die Gründungssage des Stiftes Schlägl behandelt hatte. Das Werk wurde allerdings beim Abtragen des Pavillons 1970 zerstört. Das Altarbild für die Linzer Don-Bosco-Kirche, deren Grundsteinlegung 1928 unter Dombaumeister Schlager erfolgte, ist ebenfalls nur noch durch fotografische Aufnahmen bekannt. Da es aufgrund der Nacktheit der Engel und deren Schmetterlingsflügel Anstoß erregte, hat Max Schlager es Jahre später zerschnitten und die Leinwand wieder verwendet.

Mit den Gemälden „Schlafende neapolitanische Straßenjungen“ und „Kinder aus Capri“ (letzteres ist in der Ausstellung zu sehen) bewarb er sich 1934 um den großen österreichischen Staatspreis. 1938 übersiedelte Max Schlager nach Ried, wo er die Leitung des väterlichen Sägewerks­betriebes übernahm. Am 8. Oktober desselben Jahres heiratete er Josefa Limberger. Der Ehe entstammen zwei Töchter. Für die Malerei blieb neben Familie und beruflicher Tätigkeit nicht sehr viel Zeit, dennoch präsentierte er 1945 in einer gemeinsamen Ausstellung mit dem Bildhauer Peter Horn 47 Ölgemälde und Graphiken in der Innviertler Galerie.

Zu den beruflichen Betätigungen gehörte auch ein sehr originelles Unternehmen, das Max Schlager gegen Kriegsende begann. Um einige ausgebombte Verwandte seiner Frau und Freunde über Wasser halten zu können, gründete er die „Rieder Kunstarbeit“. Das war ein Kleingewerbe-Betrieb, in dem kunstgewerbliche Gegenstände in Heimarbeit hergestellt wurden. Werkstatt und teilweise Unterkunft war die damalige Wohnung der Familie Max Schlagers in der Rieder Wohlmayrgasse 2. Man fertigte dort Bilderrahmen, bemaltes Holzgeschirr, Armreifen usw., bis hin zu Stehlampen und Kleinmöbeln, die bei den amerikanischen Besatzungssoldaten reißenden Absatz fanden. Schwieriger gestaltete sich die Materialbeschaffung. Dieses Unternehmen bestand so lange, bis die betroffenen Personen Ende der vierziger / Anfang der fünfziger Jahre beruflich wieder Fuß gefaßt hatten.

Malutensilien und Leinwand waren in der Nachkriegszeit schwer zu bekommen und so verwendete Max Schlager noch 1946 rohe ungrundierte grob zusammengezimmerte Holzläden. Drei Früchtestilleben und ein Selbstbildnis dieser Art sind uns erhalten geblieben. Als Auftragswerke bekannter Familien führte er damals auch mehrere Kinderzeichnungen aus. Als 1947 die Innviertler Künstlergilde wieder ins Leben gerufen wurde, trat Max Schlager dieser Künstlervereinigung bei und präsentierte sich regelmäßig bei deren Ausstellungen. Die fünfziger Jahre brachten nach dem Konkurs des Linzer Baugeschäfts und des Rieder Sägewerks große wirtschaftliche Not über die Familie. Da Max Schlager vom Verkauf seiner Bilder nicht abhängig sein wollte, eröffnete er eine Malerwerkstätte, die auch Aufträge für Kirchenmalerei und Restaurierung ausführte. Hin und wieder stellte sich heraus, daß diese Arbeiten eine von seinem Vater gebaute oder sanierte Kirche betrafen. 1960 erhielt er den Auftrag, die Krieger-Gedenkkapelle in Hörbach, Gemeinde Gaspoltshofen, mit Mosaiken auszustatten. Die Mosaike zeigen einen Krieger in einem Kreuz, einen hl. Florian und einen hl. Sebastian. Es ist dies die bisher einzige bekannte Arbeit Max Schlagers in dieser Technik.

Nach eher düsteren Farbstellungen in den späten vierziger und fünfziger Jahren wird die Palette Max Schlagers in den darauffolgenden Jahrzehnten stark farbig, oft expressiv. Alltägliche Details, denen man üblicherweise keine Aufmerksamkeit schenkt, erhebt Max Schlager zum Bildthema: so zum Beispiel bei der „Schachtabdeckung“, beim „Aufzugseil“, einem „Flaschenzug“, „Bauholz“, „Radspuren“, „Kanalrohre“ oder einem Haufen „Briketts“. Auch die moderne Architektur der siebziger Jahre findet oftmals Umsetzung auf der Leinwand Max Schlagers.

Im Schaffen Max Schlagers ist eine kontinuierliche Entwicklung nicht nachvollziehbar - er ist vielmehr der ewig Suchende, der zwischen den Zeitstilen und Strömungen seinen eigenen Weg sucht. Mit seinen „Oberflächenstudien“ hat er sich an die Grenzen des Gegenständlichen herangewagt, diese aber nie überschritten. Vielmehr kommt es zu einer Abstraktion des Unwichtigen und zu einer Konzentration auf das Wesentliche in einer überzeugenden virtuosen Farbsymphonie. Wann immer man mit Leuten spricht, denen es vergönnt war, Max Schlager persönlich kennengelernt zu haben, wird besonders eine Eigenschaft hervorgehoben: seine große - und oft allzugroße Bescheidenheit.